Geschichten werden oft mit Märchen in Verbindung gebracht, mit Dingen, die sich jemand ausgedacht hat. Dem entsprechend gelten sie im Geschäftsleben häufig als Hirngespinste. Tatsächlich müssen Geschichten nicht erfunden sein. Durch ihre Art, Geschehenes wiederzugeben, rufen sie Emotionen wach – Gefühle, die Denken und Handeln steuern. Damit sind Geschichten ein mächtiges Instrument.
Das Gehirn kann mit Emotionen verbundene Fakten besser verarbeiten. Deshalb sind es Geschichten, die Kinder zu hören bekommen. Sie identifizieren sich mit Charakteren oder zumindest einigen Situationen und reflektieren das Erzählte. Spannendes, Lustiges oder Außergewöhnliches erzählen sie weiter. Somit regen Geschichten bereits von klein auf zum Denken an, ermutigen dazu, Dinge nachzuahmen oder besser zu machen und fördern Kreativität.
Bedeutung für Akteure sowie Publikum
Später sind sie ebenfalls ein ständiger Begleiter. Ob Geschichten in Zeitungen und Zeitschriften oder Reportagen im Fernsehen – Geschichten geben Geschehnisse verständlich wieder. Dazu zählen Beschlüsse auf Gemeindevertretersitzungen ebenso wie Lebensgeschichten. Indem Geschichten das, was passiert, mit früherem Geschehen, Erkenntnissen, Vermutungen und anderen Situationen in Verbindung bringen, zeitlich sowie kontextuell einordnen, zeigen sie eine oder mehrere mögliche Bedeutungen dieser Ereignisse, Beschlüsse und Handlungen auf. Das gilt sowohl für diejenigen, über die berichtet wird, als auch für die Leser oder Zuschauer.
So kann ein Ehepaar, das goldene Hochzeit feiert und am Tag darauf seine Geschichte in der Tageszeitung liest, Stolz empfinden und ein Stück mehr Lebensfreude. Ebenso die Mitglieder eines Karnevalsvereins, die sich einen Großteil des Jahres auf die närrische Zeit vorbereiten und einen Bericht über sie im Fernsehen sehen. Für sie bedeutet eine gut erzählte Geschichte über sie zugleich Würdigung sowie weiteren Ansporn.
Geschichten verändern das Leben
Zuschauer erhalten zusätzliche Perspektiven und eine Möglichkeit, sich mit anderen Menschen zu identifizieren. Wenn Menschen unverschuldet in Not geraten, sind es oft Geschichten darüber, die Menschen durch Mitgefühl miteinander verbinden und Hilfsaktionen auslösen. Ebenso ist es möglich, dass Geschichten durch Antipathie Distanz schaffen und Widerstand anregen, zum Beispiel wenn Menschen die Ansicht, dass eine neue Autobahn durch ihre Region mehr Vor- als Nachteile bringt, nicht teilen. Dann können Geschichten darüber zu Demonstrationen führen, die in der Folge politische Beschlüsse beeinflussen und das Leben verändern.
Diese Zusammenhänge hat sich auch das Marketing zunutze gemacht. Mit cool klingendem „Storytelling“ erzählen Unternehmen Geschichten, die sich erfolgreich ihren Weg ins Unterbewusstsein gegraben haben. Oder wer denkt beim Anblick eines Mercedes nicht fast automatisch an Sicherheit, Geborgenheit und Zuverlässigkeit – die Gefühle, welche die Werbespots immer wieder vermitteln? Wer ist nicht schon mit dem Gedanken an sein „Projekt“ oder den Slogan „Es gibt immer was zu tun“ durch einen Baumarkt gegangen? In solchen Fällen sind die Geschichten von Hornbach in Erinnerung geblieben und helfen verkaufen. Die Botschaften von Geschichten, die das Leben bunter machen – yippiejaja yippie yippie yeah!